Seit Beginn der Covid-19-Pandemie befinden sich Menschen verstärkt in einem sozialen Dilemma, in dem jeder zwischen eigenen Motiven und den Interessen der Allgemeinheit abwägen muss. Ob dies eher egoistisches oder solidarisches Denken und Handeln fördert, untersuchten nun Wissenschaftler vom Institut für Psychologie der Universität Freiburg und der Universität Kopenhagen in Dänemark.
Dazu werteten sie eine Befragung zu psychischem Befinden, Umweltbewusstsein und Vorurteilen gegenüber Fremden aus, vor und während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020. Befragt wurde jedoch nur eine kleine Gruppe von 140 in Deutschland lebenden Männern.
Umweltbewusstsein stieg, Vorurteile sanken in der Pandemie
Es zeigte sich, dass im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Pandemie zu einer Verschlechterung des psychischen Befindens geführt hat. Die Befragten waren ängstlicher und niedergeschlagener. „Wir sehen klare Hinweise auf kurzfristige negative Effekte der Pandemiemaßnahmen auf das psychische Wohlbefinden, die sich möglicherweise auch langfristig auswirken können“, erklärt Bastian Schiller vom Institut für Psychologie der Universität Freiburg.
Dagegen stiegen ihr Umweltbewusstsein und der Glaube an die Verwundbarkeit des Ökosystems. Zudem berichteten die Befragten über weniger Vorurteile gegenüber geflüchteten Menschen. „Es scheint also auch positive Transfereffekte auf unsere Einstellungen zu weiteren globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Geflüchtetensituation zu geben“, so Schiller.
„Diese Ergebnisse sollten die politisch Handelnden ermutigen, dass das weltweite gemeinsame Vorgehen in Zeiten von Covid-19 neue Chancen bietet, jetzt auch globale Maßnahmen angesichts einer gestiegenen Offenheit für die Themen Klimaschutz und Migration anzugehen“, appelliert Professor Markus Heinrichs von der Universität Freiburg.
Foto: Orna Wachman auf Pixabay