Zuhause bleiben fällt nicht immer leicht, vor allem dann, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenwohnen. Wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilt, lebten sechs Millionen Menschen in Deutschland im Jahr 2018 in einer überbelegten Wohnung, das sind 7,4 Prozent unserer Bevölkerung. In Europa lag der Durchschnitt im gleichen Jahr bei 15,5 Prozent. Gut, dass das Wetter jetzt besser wird.
Ich zähle die Wochen mittlerweile nicht mehr, die wir mit der Corona-Krise verbringen. Zumal ich gesund bin, was will ich mehr. Genug Zeit also sich auszumalen, wie andere überleben. Bei gutem Wetter sind sonst immer die Pfandlaschensammler unterwegs. Wovon leben die jetzt, frage ich mich? Das „In-Kontakt-kommen-mit-Müll von Privatpersonen wird als eine legitime Form des Gelderwerbs gedeutet“, stellte der Wissenschaftler Sebastian Moser vor Jahren in einer Studie fest. Ein Gericht urteilte, dass es ein legitimer Zuewerb zum Arbeitslosengeld II, also Hartz IV, ist. Also auch bei den Sammlern fällt eine sichere Säule weg.
Überhaupt: Menschen in schwierigen Lebenssituationen trifft die Corona-Pandemie besonders hart, seien es sozial benachteiligte Familien, Geflüchtete, Ältere oder suchtmittelabhängige Menschen. Hilfsangebote wie Gruppentherapien, Präventionsangebote in Schulen oder im Familienzentrum, Streetwork – das geht jetzt nicht mehr. Oder Menschen, die davon leben eine Obdachlosenzeitung zu verkaufen. Eine davon ist bodo in Dortmund, die gibt es nun auch online zu kaufen – damit auch das Geschäft weiter geht.
Ich schlage vor, dass sich jeder von uns im Augenblick gut überlegt, ob es für ihn einen trifftigen Grund gibt zu jammern.