Bis zu drei Viertel der Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus eines Produkts entstehen bereits bei der Herstellung. Das zeigt die Studie des Umweltbundesamtes „Die Ökologisierung des Online-Handels“, die sich mit den Treibhausgasemissionen des Online-Handels beschäftigt. Demnach erreicht der Anteil von Handel und Transport nur zwischen einem und zehn Prozent an den Gesamtemissionen.
„Ob wir online oder im Geschäft einkaufen ist nicht so entscheidend für unsere Klimabilanz“, meint deshalb Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. Die größte Stellschraube für den ökologischen Einkauf seien langlebige Produkte, die umweltfreundlich hergestellt sind. „Bestenfalls bekomme ich diese auch im Geschäft um die Ecke, das ich mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erreichen kann“, sagt er.
Die Studie vergleicht unterschiedliche Einkaufvarianten – stationär und online. Eine Einkaufsfahrt von fünf Kilometern im eigenen PKW zum Beispiel erzeugt 600 bis 1100 Gramm CO2, während die Einkaufsfahrt mit dem Fahrrad null Gramm Kohlendioxid emittiert. Für eine Lieferung per Onlinedienst fallen im Schnitt zwischen 200 und 400 Gramm CO2 an.
Die im Vergleich zur Fahrt im eigenen Auto geringeren Emissionen liegen unter anderem an der besseren Fahrzeugauslastung, der effizienten Gestaltung der Lieferrouten und dem zunehmenden Einsatz von Elektrofahrzeugen. Die wichtigsten Klimaschutz-Stellschrauben im stationären Handel sind die Energieverbräuche vor Ort und die Wahl des Verkehrsmittels der Kundinnen und Kunden. Umweltbelastende Faktoren im Online-Handel sind dafür die Versandverpackungsabfälle und der Lieferabschnitt bis zur Haustür, die so genannte „letzte Meile“.
Klimabilanz des Produkts beachten
Schon beim Kauf können die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Umweltbilanz verbessern, wie die Studie „Förderung des nachhaltigen Konsums durch digitale Produktinformationen“ aus dem Umweltbundesamt zeigt: indem sie umweltfreundliche Produkte kaufen, beim Online-Einkauf häufige Retouren vermeiden und gezielt Mehrwegsysteme oder den Verzicht auf Versandverpackung nachfragen. „Es muss nicht immer der Neukauf sein“, so Messner. „Oft sind gute gebrauchte Geräte oder eine Leihe oder Miete eine gute Alternative – vor allem bei Produkten, die man ohnehin selten nutzt wie Bohrmaschine, Rasenmäher oder Heckenschere. Auch die Reparatur scheinbar defekter Haushaltsgeräte kann den Neukauf oft vermeiden.“
Quelle: Umweltbundesamt